Hrubý Rohozec

Am nordwestlichen Rande der Stadt Turnov befindet sich das Schloss Hrubý Rohozec. Es ist mit einem Schlossgarten, der sich mit edlen Bäumen und Skulpturen aus der Zeit der Romantik prunkt, umgeben. An diesen Garten knüpft der belehrende Schlosspfad, welcher die Besucher in den Zwinger und weiter entlang den kleinen Seen und der Flusses Iser bis nach Turnov führt. Und diese Legende erzählt über drei Feen aus den kleinen Teichen.
Früher einmal, vor geraumer Zeit lebten unterhalb des Schlosses Hrubý Rohozec drei langhaarige Feen – Kačenka, Liběnka und Mařenka. In der Nacht tanzten sie im Mondschein, tagsüber versteckten sie sich vor den Menschen und ruhten im Schatten den alten Weiden. Ihre Schönheit spiegelten die Wasserflächen den kleinen Teichen, um die sie sich sorgfältig kümmerten. Die kleinen Teiche spiegelten und die Feen schauten sie sich in denen wie in den saubersten Spiegeln auf. Menschen, die vorbei spazierten, staunten nur: „Wie ist es auf der Welt eingerichtet, das die Teiche immer so sauber sind?“ Die Feen lauschten leise und lachten, sie selber wussten, wie lange es dauert, bis aus der Wasserfläche selbst das kleinste Staubkorn verschwindet.
Einmal nachts ging Josífek, der junge Stallmeister aus Hrubý Rohozec vorbei. Er kannte den Weg sehr gut. Da sah er plötzlich im Mondschein drei schöne Mädchen. „Von woher können sie bloß sein, ich habe sie hier noch nie gesehen“ dachte er und versteckte sich hinter den großen Baumstamm.
Kačenka, Liběnka und Mařenka tanzten leicht auf den Wasserflächen. Sie lachten, ihre leichten Kleider flatterten. Diese Pracht verzauberte Josífek. „Wenn ich bloß eine heiraten könnte!“
Er fürchtete jedoch seine Offenbarung. Ganz leise schlich er sich auf den Weg und dann eilte er schnell zum Schloss. In seinem Kopf wurde ein Plan reif. „Ich bringe den Mädchen Rosen mit. Die, die sich die rote aussucht, die wird meine Frau werden!“
Am nächsten Tag ging Josífek wieder dieser Steig aus Rohozec zu den dreien kleinen Teichen. Diesmal hielt er drei Rosen in der Hand – rote, gelbe und weiße. Er versteckte sich unter einen Weide und wartete. Aber der Mond versteckte sich heute hinter den Wolken. Keine der Mädchen kam. Und so ging es auch mehrere Tage lang.
Josífek verlor die Geduld. „ Ich kann warten, wie ich will, keine der Schönheiten tanzt hier heute. Also so nicht!“ Er verwarf die Rosen in das Gebüsch und ging verärgert nach Hause. Aber er musste an die Mädchen immer denken. Er wartete ab bis eine klare Nacht wurde. Auf dem Himmel strahlten Sterne und Josífek machte sich wieder zu den Teichen auf. Auf ihren Wasserflächen tanzten die Feen Kačenka, Liběnka und Mařenka. Josífek rief: „ Schöne Mädchen, welche von euch wird meine Frau sein?“ Das sollte er nicht tun!
Die Feen erschraken und verschwommen. Josífek war gestützt: „ Wo seid ihr, wohin seid ihr verschwunden?“ Aber die Feen kamen nicht zurück, Josífek blieb allein. Er senkte sein Kopf, schaute in das Wasser und sagte traurig: „ Du Dummkopf, du hast sie doch verscheucht!“
Der Mond versteckte sich hinter den Wolken und im Tal war Kalme. Josífek ging enttäuscht zurück zum Schloss. Weiden beugten sich traurig über die Teiche. Der Mond suchte vergeblich die tanzenden Feen. In die Teiche fielen die Baumzweige und auf der Wasserfläche schwamm das gefallene Blatt. Menschen, die zu den dreien Teichen spazieren gingen, wunderten sich, dass die Wasserflächen nicht mehr von Sauberkeit glänzen. Die Feen verschwanden aus dieser Gegend. Sie verloren sich in der tiefschwarzen Dunkelheit. Nur Josífek wusste, warum es geschah. Mit seiner Menschenhabgier erschrak er die Feen, welcher nie mehr zu den Teichen zurückkehrten.
Wenn Sie vorbei gehen werden, stellen Sie sich die drei Feen Kačenka, Liběnka und Mařenka vor. Möglicherweise hatten sie sich in Nebel, möglicherweise in Wind, oder in die Mondstrahlen verwandelt. Vielleicht schweben sie in dieser Gestalt über die Wasserflächen der Teiche, deren sie jedoch nie mehr ihren Glanz und Sauberkeit zurückgeben können.