Teufelshand

Der Weg aus Hrubá Skála zu Valdštejn ist mit Sandsteinfelsen umrahmt. Jeder Felsen verbirgt in sich ein Geheimnis, jeder Felsen erzählt seine Geschichte. Also, hören Sie nun eine davon.
Vorzeiten lebte in der Nähe der Burg Valdštejn der Häussler Bárta mit seiner Frau Zuzana. Ihre Hütte drückte sich zum Boden. Und sie schufteten von früh bis abends auf dem Acker. Wenn ihnen Getreide aufwuchs, kam Hagelwetter und niedermetzte ihnen die ganze Ernte. Damit sie nicht verhungern, suchten sie Arbeit, wo es ging. Bárta ging in den Wald um Stuben zu holen und Zuzana sammelte Strauchholz zur Anfeuerung.
Eines Tages brach Bárta wieder zum Holzfällen auf. Zuzana reichte ihm eine Brotrinde: „Und komm bald nach Hause, in der Dunkelheit kann man sich in den Felsen leicht verwirren.“ Bárta küsste sie und ging.
Er arbeitete den ganzen Tag bis zur Dämmerung. Bei der Heimkehr tauchte plötzlich auf dem Weg ein Herr auf. Sein Bart tanzte im Wind, die langen Finger schnüren einen Geldbeutel ein, an dem grünen Mantel glitzerten Goldknöpfe. Er sah aus wie ein Edelförster. „ Guten Tag, mein Herr, Sie wünschen“, fragte Bárta. „Ich? Ich nichts. Aber du wünschst dir wohl was, habe ich nicht recht?“
Bárta erschrak. Wie kann ein Fremder wissen, an was er gerade denkt? „Ja. Wir leben mit meiner Frau vom Tag zu Tag, oft schlafen wir hungrig und ermüdet ein …“
„Gut. Ich verstehe dich und werde dir helfen.“ In seinen Augen sind Hoffnungsflammen entflammt. Als der Förster hinzufügte: „ Aber etwas für etwas. Ich gebe dir Geld und du gibst mir das, wovon du zu Hause nichts weißt. „Wovon ich nichts weiß? Wir haben einen Dach über dem Kopf, einen Napf, zwei Esslöffel, ein Bett…..na gut, ich bin einverstanden, zu Hause gibt es nichts, wovon ich nichts wüsste.“
Der Förster und Bárta reichten sie die Hand, und damit besiegelten sie ihr Gelöbnis. Der Förster übergab ihm den Geldbeutel: „ Da hast du es, aber vergiss nicht, in vierundzwanzig Jahren hole ich mir das, was du mir versprochen hast.“ Und verschwand. Bárta freute sich. Jetzt endlich fangen sie mit Zuzana zu leben! Und schon überlegte er, was alles er kaufen und besorgen muss…
Als er zu Hütte kam, hörte er das Kinderweinen. „ Schau, wir haben einen kleinen Sohn bekommen!“ begrüßte ihn Zuzana. Bárta freute sich zuerst, aber gleich danach erschrak er. Also, das ist es, wovon er nichts wusste und was sich der Förster holen wird! Aber was, wenn es kein Förster war, was wenn er einen Teufel traf? Zum Schluss aber übertönte die Freude das Bedrücken, vierundzwanzig Jahren ist so eine lange Zeit!
Der kleine Jiřík, wie sie den Sohn benannten, wuchs und wuchs. Seine Eltern haben ihn mit Liebe überschüttet und er bereitete ihnen nur Freude. Er studierte und fing an in der Kapelle auf Valdštejn zu predigen. Zu seiner Predigt kamen Menschen aus weitem her.
Wie sich das vierundzwanzigste Jahr von Jiřík näherte, nahmen die Gesichtsfalten seines Vaters zu. Jiřík sah, wie er sich quälte, also fragte er ihn, was ihn Sorgen bereitete. Bárta erzählte ihm alles über den mysteriösen Förster. Jiřík versprach ihm, dass er seiner Mutter davon nichts erzählen wird, sie würde sich unnötig Sorgen machen. Selbst sagte er dann dem Vatter: „ Keine Angst, am Sonntag früh sind es gerade vierundzwanzig Jahre, als ich geboren wurde. Gerade an dem Tag werde ich Predigt halten! Der Teufel wird kein Recht auf mich haben! “
Die Eltern kamen wie jeden Sonntag in die Kapelle zur Mette. Jiřík sprach gewiss und ohne nur einmal zu stottern. Plötzlich staubte es von der Decke, die Kirche erschütterte, durch das Fenster kam ein roter Blitzstrahl rein. Die Menschen erschraken, aber Jiřík hörte nicht auf zu predigen, und bettete zusammen mit den anderen bis die Blitze verstrichen.
Auf einmal donnerte es im Tal riesig. Die Menschen erschreckten sich, so ein Schlag brachte noch kein Gewitter. Sie ahnten nicht, dass der böse Teufel das Donnern verursachte. Er hatte so große Angst vor dem Gebet, dass er das nicht schaffte, Jiřík in die Hölle mitzunehmen, und deshalb stürmte er vor Wut in den Felsen.
Jiřík kehrte mit seinen Eltern glücklich nach Hause. Unterwegs sahen sie plötzlich einen Felsen und in dem einen sonderbaren Handabdruck. Da sich vielleicht das grüne Männchen, als er sich mit dem Gedröhn von Jiřík verabschiedete, mit einer Wut einen Steinstück mit der Hand aus dem Felsen ausriss. Und als Zeugenschaft der Rettung von Jiřík ist die Teufelshand im Felsen bis heute abgedrückt.
Wenn Sie durch die Felsenstadt Hrubá skála gehen werden, schauen Sie sich um sich herum und lauschen Sie der Felsensprache. Vielleicht werden Sie weitere geheimnisvolle Geschichten hören.