Über die Hrubá Skála und den Schwarzen Ritter

In der Mitte den grünen Wäldern im Böhmischen Paradies stand seit eh und je eine mächtige Burg, welche mit ihrem Ruf im ganzen Land berühmt wurde. Sie glich einem Raubvogelnest, weil sie auf dem höchstem Felsen gebaut wurde und über alle Landschaftstäler empor ragte. Gleichzeitig war sie aber mit hohen Bäumen getarnt. Die Bäume verhinderten eifrig den Gegnern die Burg anzugreifen und zu erobern. Sie hieß Hrubá Skála.

Auf der Burg regierte weise der König Beneš.  Er half jedem nach seinen Verdiensten.  Er bemühte sich den richtigen Bräutigam für seine eigene Tochter zu finden. Er wollte nicht, dass seine Tochter ein armer Jüngling gewöhne.  Wer wurde letztendlich dieser Mann?

Hören Sie nun, was die Legende erzählt.

Eines Morgens wachte Beneš auf und mit einem Schrecken schaute er aus dem Fenster. In der Ferne erblickte er bewaffnete  Sachsenarmeen. Er entschied sofort:” Ruft die Mächte aus Hrubá Skála zusammen, wir werden die Ehre unseres Landes verteidigen!!!”

Svatava erschrak, sie konnte es sich nicht vorstellen, dass die fremden Heere so eine feste Burg attackieren könnten. Sie schickte eine Nachricht ihrem Liebsten Vojmil:”Wir benötigen Hilfe im Kampf!”

Sobald Vojmil das Briefchen erhielte, sattelte er sein Pferd und im Galopp kam er auf  Hrubá Skála an. Ohne Vaterswissen begrüßte Svatava ihn. Beneš mochte Vojmil nicht allzu sehr, weil ihm keine Golddukaten in der Tasche klingelten. 

Die Sassen näherten sich zur Burg, Beneš bereitete sich mit seiner Heere zur Abwehr. Eine Schlacht, welche die hundertjährigen Felsmassen noch nicht durchmachten, verhebt sich.  Der Sieg neigte sich zu der anderen. Die Sassen hatten aber Vorhand. Die Sassen feierten bereits den Sieg, als plötzlich aus dem Wald ein schwarzer Mann auf einem schwarzen Pferd  auftauchte.  Er sprach kein Wort und nahm das Gefecht mit den feindlichen Sassen tapfer auf. Die Sassen verspürten Angst vor dem Schwarzen Ritter und liefen zurück zur Felsen Trosky und noch weiter …

Da erhob der Führer der Sassen zum letzten Mal sein Schwert:” Unsere Niederlage ist sicher, aber dir, Beneš, bleibt an diesen Tag ein ewiges Andenken!”

Beneš erblickte die ausgeholte Hand und den scharfen Schwert. Auf einmal aber, kam der schwarze Ritter angesprengt und der Sasse traf ihn mit dem Wehr. Ein Schlag ertönte, der Sasse erstarrte überraschend, sattelte sein Pferd und verschwand im Wald.  

“ Danke”, sagte Beneš und erhob seine Augen zum Ritter demütig.  Der verschwand aber bereits  in den Wäldern.

Die Schlacht war vorbei. Hrubá Skála blieb uneinnehmbar und Beneš blieb der König. Das alles dank dem schwarzen Ritter.

“ Ich sollte mich dem Ritter irgendwie erkenntlich zeigen”, erklärte Beneš vor seiner Tochter  Svatava”, und so habe ich beschlossen, wenn sich der Schwarze Ritter binnen Jahr und Tag meldet, wird er dich heiraten.”

Gleich am zweiten Tag erschien auf  Hrubá Skála ein beleibtes lustiges Männchen, welche in seinen Händen einen schwarzen, in der Mitte zerhauten Helm fest klammerte.   

“ Das ist er!” rief Beneš freudig auf”, den heiratest, liebe Svatava! Und er wird hier so gerecht herrschen wie ich!”

Svatava besichtigte ihn vom Kopf bis Fuß und auf ihren Wagen kullerten winzigen Tränenperlen:” Das ist nicht er, Papa, das ist nicht der Schwarze Ritter.” Sie selber wusste, wer sich in der schwarzen Rüstung verbürgte. So sehr möchte sie den echten Schwarzen Ritter heiraten!

Da erklang im Vorhof ein majestätisches Getrampel von Hufen  und der Wind hob sich, als wenn die Wälder die wahre Geschichte über den Schwarzen Ritter erzählen möchten.  

Svatava lächelte plötzlich und trat ans Fenster:” Papa, dort ist der Schwarze Ritter!”

Beneš glaubte seinen Augen nicht. Auf dem  Hof saß auf dem schwarzen Pferd ein Mann, der mit dem zerhauten Helm Svatava zuwinkte. Er zögerte ein Weilchen:” Welcher der beiden Männer ist tatsächlich der Schwarze Ritter?”

Plötzlich erblickte er auf dem Kopf des gut gewachsenen Mann eine Schramme, welche verriet, dass  Vojmil, welchen Svatava so sehr liebt, wirklich der Schwarze Ritter, der ihm im Kampf gegen Sassen half, ist.

Es wurde Hochzeit gefeiert. Beneš lächelte zufrieden, er verstand,  dass  Geld keinen Sieg erkämpfen kann. Die Liebe von Vojmil und Svatava wurde zu einem starken Band des ganzen Königsreichs. Und immer, wenn fremde Heerscharen Hrubá Skála attackierten, erinnerten sie sich an den Schwarzen Ritter  und kehrten lieber gleich wieder zurück nach Hause. 

Falls Sie durch den Wald von der Burg Valdštejn zu Hrubá Skála gehen, erblickten Sie den Schwarzen Ritter, den Patron von Hrubá Skála, wie er die herrliche Natur des Böhmischen Paradies schützt.  Und an den legendären Kampf von Beneš  und den Sassen erinnert das große Bild im Museum des Böhmischen Paradieses in Turnov.